Was bedeutet Claim Management? Der Begriff Claim Management bezieht sich auf die Verwaltung und Durchsetzung von Ansprüchen in Projekten, vor allem im Bereich des Bauwesens. Dabei geht es darum, Ansprüche hinsichtlich Vertragsverletzungen oder Änderungen im Projektumfang zu erkennen, zu dokumentieren, zu bewerten und gegebenenfalls erfolgreich geltend zu machen. 

PRÄVENTIV: Im präventiven Claim Management liegt der Fokus darauf, sämtliche potenziellen Ursachen für Probleme innerhalb eines Projekts frühzeitig zu identifizieren. Diese Herangehensweise erfolgt zeitlich vor dem Auftreten möglicher nachträglicher Forderungen. Hierbei werden die involvierten Parteien in die Untersuchung einbezogen, um mögliche Schwachstellen, nicht nur in den Abläufen der Partner, sondern auch intern im eigenen Unternehmen aufzudecken. Ziel ist es, Claims von Anfang an zu vermeiden.

AKTIV: Das aktive Claim Management beinhaltet eine eingehende Analyse des abgeschlossenen Vertrags, um potenzielle nachträgliche Forderungen zu ermitteln. Es wird geprüft, ob rechtliche Grundlagen für etwaige Ansprüche vorhanden sind und welche Forderungen begründet sein könnten. Sollte eine Forderung auftreten, wird eine gemeinsame und kostenbewusste Lösung angestrebt, die den Projektablauf nicht gefährdet.

PASSIV: Beim passiven Claim Management werden alle Ansprüche der Vertragspartner akzeptiert, während man eigene Forderungen zurückstellt. Diese Herangehensweise zielt darauf ab, Konflikte und das Ende der Geschäftsbeziehung zu vermeiden. Bei dieser Art des Nachtragsmanagements ist es besonders wichtig, mögliche Forderungen im Vorfeld zu antizipieren und vertraglich zu klären oder zusätzlichen Aufwänd zu kalkulieren.

DEFENSIV: Beim defensiven Ansatz im Claim Management werden eigene Ansprüche vorerst zurückgehalten und nur in Erwägung gezogen, um sich gegen potenzielle Forderungen anderer Vertragspartner zur Wehr zu setzen. Für diesen Fall werden sämtliche erforderlichen Daten gesammelt, um eine Basis für eine mögliche Durchsetzung zu schaffen. Diese Strategie kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn ein Unternehmen wirtschaftlich stark von Projektergebnissen abhängig ist.